Brackwasserfischerei

DSC_4697-okDie Ostsee zeichnet sich durch eine sehr niedrige Salz-Konzentration aus. In der Tat ist der Salzgehalt in vielen Bereichen von der Køge-Bucht und dem Hafen von Kopenhagen im Norden bis nach Møn, Lolland und Falster im Süden so gering, dass Hecht, Barsch und Aland – Fischarten, die sonst nur im Süßwasser heimisch sind – hier oft in großer Zahl vorkommen. In diesen Brackwasserbereichen, zu denen offene Küstenplätze, große Buchten, Lagunen und Fjorde zählen, können Sie eine ungemein spannende Fischerei auf Raubfische erleben, die aufgrund des reichlich vorhandenen Futtervorkommens und dem in vielerlei Hinsicht optimalem Lebensraum größer und stärker werden als ihre Artgenossen im Süßwasser.

Der Artenreichtum im Brackwasser ist sehr beeindruckend: Es gibt nicht nur zahlreiche Beutetiere, sondern zahlreiche Raubfische, auf die es zu angeln lohnt. In der Saison findet man alles von Plattfisch, Dorsch und Meeräsche bis zu Meerforelle, Maräne, Hecht, Barsch und Aland. Meerforellen kann man das ganze Jahr über im Brackwasser antreffen, wobei Hecht und Barsch – die eine Kombination aus relativ hohem Salzgehalt und niedriger Wassertemperatur nicht so gut vertragen – oft die etwas ausgesüssteren Brackwasserbereiche und Süßwassereinläufe aufsuchen, wenn der Winter kommt. Außerdem suchen Barsche in den Frühjahrsmonaten gerne Bach- und Flusseinläufe auf, wo sie im Süßwasser ihrem Laichgeschäft nachgehen können.

Hecht und Barsch

DSC_6109-ok2Insbesondere Hechte und Barsche verdienen im Brackwasser unsere Aufmerksamkeit. Hier haben wir nämlich gute Chancen an rekordverdächtige Exemplare zu geraten. Es müssen in der Regel große Wasserflächen abgesucht werden, da sich die Fische oft an unterschiedlichen Plätzen konzentrieren. Die Kenntnis der örtlichen Gegebenheiten ist hierbei absolut wichtig.

Generell ist es am einfachsten, die Fische in Fjorden, Brackwasser-Seen, Lagunen und Engstellen zu finden, wo die Wassertiefe günstig ist. Auch ist es grundsätzlich vorteilhaft, vom Boot auf Hecht und Barsch im Brackwasser zu fischen. Zum einen ist man so in der Lage, schneller die Fische zu lokalisieren, da man recht schnell mehrere verdächtige Stellen absuchen kann. Zum anderen neigen Barsche dazu, sich über tieferem Wasser aufzuhalten, wo die Reichweite beim Watangeln vom Land meistens nicht ausreicht, um sie zu fangen.

Fischerei

Beim Angeln vom Boot sollte man auf jeden Fall Tiefenkarten und Echolot dabei haben, da die Fische sich oft entlang von Erhebungen, Löchern und Abbruchkanten konzentrieren. Ohne diese Unterwasser-Marken ist es oft zu schwierig, sich zu orientieren und somit die Fische zu finden, zumal es sich eben um sehr große Gewässer handelt.

Die Fische im Brackwasser stellen sich aufgrund des anderen Lebensraums auf eine völlig andere Nahrung ein, als ihre Süßwasser-Verwandten – dessen sollte man sich beim Angeln bewusst sein. Barsche entwickeln eine ausgeprägte Vorliebe für Garnelen und Grundeln und Hechte sind besonders auf Heringe und Brieslinge aus – wenn diese Fischarten vorhanden sind. Ansonsten stehen auch Aalquappen, Aal, Sandaale, Barsche und in nahrungsärmeren Perioden auch Grundeln auf dem Speiseplan. Die eingewanderte Schwarzmundgrundel kann aufgrund ihres massiven Vorkommens in jenen Gebieten sogar zur bevorzugten Nahrungsquelle werden.

Gerät

DSC_3178-okIm Brackwasser kann normales Spinn- und Fliegenfischergerät benutzt werden. Barsche fängt man am besten mit kleinen Jigs, Spinnern oder Wobblern. Hat man die Möglichkeit an lebende Garnelen oder Grundeln zu kommen, dann können sie als Köder an der Posenmontage für große Fänge sorgen.

Brackwasserhechte können sehr launisch sein und oft muss man alle Kunstköder und Fliegenmuster in der Box durchgehen um genau den Köder zu finden, der an jenem Tag Erfolg bringt. Achten Sie darauf, dass sie sowohl große als auch kleine Köder in einer Vielzahl von Farben parat haben und stimmen Sie die Köderwahl auf die vorkommenden Beutetiere ab.
Viele Beutetiere sind bräunlich oder sandfarben, während andere wiederum eher silbrig sind, also versuchen Sie mit Ködern aus diesem Farbspektrum zu beginnen.

In den letzten Jahren wurde insbesondere die Jerkbait-Fischerei über flachen Bereichen sehr populär. Diese Methode kann ungemein effektiv für Brackwasserhechte sein, aber ansonsten gilt es von Wobbler bis Gummifisch, von Spinner bis Blinker alles zu testen. Achten Sie darauf, ein Stahlvorfach oder ein Shock-Tippet aus 0,60 – 0,80 mm Fluorocarbon zu verwenden und suchen Sie das Gewässer fächerförmig mit Ihren Würfen ab.

Saison

An einzelnen offenen Bereichen, wie in der Umgebung des Grønsund und der Stege-Bucht kann man bereits ab Anfang Juli eine gute Fischerei auf Hecht erleben. Ansonsten wird das Angeln bis Ende Herbst immer besser, wenn die Hechte beginnen, etwas süßwasserhaltigere Plätze aufzusuchen. Die Angelei auf Barsch beginnt ab Mitte August. Im September und Oktober finden sie sich zu größeren Schwärmen zusammen und werden vor ihrer Laichwanderung im Oktober und November etwas hektischer.

Angelplätze

Bornholm_kajak 157-okIm Hafen von Kopenhagen kann sich eine exzellente Barschangelei ergeben – vor allem rund um Sluseholme und die Seelandbrücke. Auch in vielen Hafenbereichen entlang der Køge-Bucht, wie beispielsweise Brøndby Hafen, Vallensbæk Hafen und dem Hafen von Køge kann es im Herbst und im zeitigen Frühjahr eine kurzweilige Angelei auf die durchziehenden Laichbarsche geben.

Wenn wir die Faxe- und Køge-Bucht aufgrund der Tatsache, dass die Barsche in den weitläufigen Bereichen äußerst schwer zu lokalisieren sind, einmal außer Acht lassen, richten sich unsere Augen schnell auf südlichere Plätze.

Der erste Brackwasserbereich, der unsere Aufmerksamkeit verdient, ist der Præstofjord, ein spannendes Angelrevier mit gutem Hecht- und Barschbestand. Nun folgen Brackwassergebiete wie die Stege Bucht, das Stege Nor, der Storstrøm, Ulvsund, Grønsund und der Fanefjord, die allesamt für eine gute Brackwasserfischerei bekannt sind. Im Stege Nor kann man z.B. sehr gut mit Wathose und Spinn- oder Fliegenrute bewaffnet die Bewuchsgürtel und landnahen, tieferen Bereiche abfischen.

Ein wenig weiter westlich tauchen dann Gewässer wie der Guldborgsund, der Nakskov Fjord, Sakskøbing Fjord und der Karrebæksfjord mit ihrer lebhaften Barschfischerei auf. Im Guldborgsund gibt es ebenfalls einen sehr guten Hechtbestand, im Karrebæksfjord kann man auf Maränen angeln und im Sakskøbing Fjord wartet im Frühjahr eine spannende Dorschfischerei. Sieht man einmal von den Hafenbereichen, wo es ausreichende Wassertiefen gibt, ab, ist ein Boot aber in all diesen Gewässern von großem Vorteil.

Regeln für das Angeln von Hechten und Barschen im Brackwasser.